Impressum
Sitemap
Suche
English
Startseite >> Deutsch >> Archiv >> NAF Air Expo 2010
 Nigerian Air Force Air Expo 2010

Die Airshow-Sensation des Jahres 2010 war ohne Zweifel die Nigerian Air Force (NAF) Air Expo, die aus Anlaß der offiziellen Indienststellung mehrerer neuer Flugzeug- und Hubschraubertypen vom 11. bis 14. Mai auf der Basis Kaduna stattfand - die erste Airshow in Nigeria überhaupt. Entsprechend schwierig gestaltete sich die Anreise.

Als die ersten Meldungen über die Veranstaltung Anfang 2010 erschienen, ging der Autor daran, nähere Informationen zum Ereignis und vor allem mögliche Kontaktadressen zu suchen. Einige Zeit passierte gar nichts, bis dann rund acht Wochen vor dem geplanten Termin zumindest eine Bestätigung, daß die Veranstaltung tatsächlich stattfinden sollte, wie auch eine erste Kontaktadresse verfügbar war. Schreiben gingen hin und her, während die Tage immer schneller vergingen, und schließlich, als nur noch drei Wochen bis zur Eröffnung blieben, lag endlich die ersehnte Bestätigung der Teilnahme vor.

Wie sich herausstellte, war dies aber nur der erste - und einfachste Schritt - auf dem Weg nach Kaduna. Ein Visum mußte beschafft werden, gerade zu einem Zeitpunkt, da der Autor zu einer einwöchigen Dienstreise aufbrechen mußte. Voraussetzung hierfür war eine gültige Gelbfieberimpfung - rechtzeitig vor dem geplanten Reisetermin. Hier half ein glücklicher Zufall: unweit der aktuellen Arbeitsorts gab es eine Tropenmedizinerpraxis, die kurzfristig die benötigte Impfung verabreichte. Die Beantragung des Visums war zwar online aus dem Hotel möglich, aber zusätzlich mußten verschiedene Papiere per Post versandt werden. 10 Tage vor dem geplanten Abreisetermin waren sie endlich unterwegs. Auf Grund eines Feiertags in Deutschland am folgenden Samstag und weil dieser in Nigeria (und damit auch in der nigerianischen Botschaft) am Montag und wohl auch noch am Dienstag nachgeholt wurde, dauerte es bis Mittwoch, bis überhaupt jemand den Visumantrag anschaute. Da waren es noch fünf Tage bis zum geplanten Abflug. Normalerweise ist es für die erste Beantragung eines nigerianischen Visums vorgeschrieben, persönlich bei der Botschaft vorzusprechen. Dank der Unterstützung offizieller Stellen wurde Antrag auch ohne diese Voraussetzung bearbeitet und auch wenn dies niemand offiziell bestätigte, schien alles auf richtigen Weg. Nur starb genau an diesem Mittwoch der nigerianische Präsident und niemand wußte zunächst wie es weitergeht - mit der Bearbeitung des Antrags und der Durchführung der Veranstaltung. Nach mehreren Anrufen hieß es am Donnerstag, das Visum wäre "fast unterzeichnet", am Freitag es dann wirklich ausgestellt. Nur war niemand in der Botschaft bereit, das Visum so zu versenden, daß es am nächsten Tag eintreffen würde - und am Montag sollte der Flug nach Nigeria gehen. Also blieb nur die Selbstabholung in Berlin und nach 600 Kilometern und sieben Stunden Fahrt hielt der Autor endlich sein Visum in der Hand.

Nun galt es nur noch, den Flug nach Abuja zu buchen. Eigentlich kein Problem, hätte nicht der zu dieser Zeit aktive Vulkan mit dem schönen Namen Eyjafjallajökull für massenweise Flugstornierungen und damit für die Überlastung der Buchungsportale gesorgt. Nach einem nervenaufreibenden Wochenende lag am Sonntagabend um 19 Uhr endlich eine bestätigte Flugbuchung vor - angesichts der kurzen Frist und des exotischen Ziels der teuerste Flug, den der Autor bisher gebucht hat. An Schlaf war danach kaum mehr zu denken und so startete am Montag um vier Uhr in der Früh völlig übernächtigt die Fahrt nach Frankfurt, wo gegen Mittag dann planmäßig der Lufthansa-Flug nach Abuja abhob.

Das - exorbitant teuere - Hotel in Abuja hatte im Vorfeld mitgeteilt, daß es kein Problem wäre, einen Transfer von dort nach Kaduna zu arrangieren. Im Hotel angekommen, wußte niemand etwas von einem solchen Arrangement, doch es fand sich ein Fahrer, der den Autor - auch nicht sehr preisgünstig - nach Kaduna brachte. Zumindest verfügte er über ein Auto in gutem Zustand und fuhr landesuntypisch sicher. In Kaduna angekommen, dauerte es einige Zeit, bis sich jemand für seine Betreuung zuständig fühlte, aber da schon bei der Anfahrt die unverwechselbare Silhouette einer MiG-21 in der Luft zu sehen war, konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Angesichts der folgenden vier erlebnisreichen Tage als offensichtlich einziger nichtafrikanischer Besucher (alle anderen Ausländer waren entweder als offizielle Gäste oder Aussteller vor Ort) verblaßten solche Details, wie die Suche nach einem Hotel im abendlichen Tropenregen, weil sich die bestätigte Buchung durch die Gastgeber als nicht existent erwiesen hatte oder auch die bis dahin unklare Frage, wie denn der Rücktransport nach Abuja erfolgen solle.

Letzteres Problem wurde durch den örtlichen Betreuer gelöst: ein Unteroffizier der nigerianischen Luftwaffe sollte den Autor - nur für den halben Preis der Hinfahrt - zum Flughafen von Abuja fahren. Er erschien auch zum vereinbarten Zeitpunkt, allerdings war an seinem ca. 20 Jahre alten Golf zu diesem Zeitpunkt vorn links noch ein Notrad montiert. Zur Beruhigung des Autors wurde es auf dem Weg zur Schnellstraße nach Abuja durch einen regulären Reifen ersetzt und so verlief die Reise rund eine Stunde weitgehend ereignislos - bis der Fahrer stoppte, weil der Motor kochte. Nach einiger ergebnisloser Bastelei verschwand er im Dickicht am Straßenrand, um nach mehreren - gefühlt sehr vielen - Minuten wieder mit einem Eimer Wasser - woher auch immer - aufzutauchen. Aber auch damit war das Fahrzeug nicht wieder in Gang zu setzen. Da der Zeitpunkt des Abflugs immer näher rückte, hielt der Fahrer einen anderen, ähnlich alten und klapprigen Golf an, verfrachtete den Autor auf den Beifahrersitz, dessen nach vorn geneigte Lehne sich nicht einstellen ließ und dessen Tacho auch nichts anzeigte, der aber anders als sein Artgenosse klaglos bis Abuja durchhielt. Mangels einer gemeinsamen Sprache konnte dem Fahrer nicht vermittelt werden, am Eingang der Luftwaffenbasis von Abuja zu stoppen, so daß das Foto der dortigen MiG-21bis im Vorbeifahren aus dem Auto entstand. Kurze Zeit später stand der Autor im Flughafen, ein paar Scheine wechselten den Besitzer und das Warten auf den Rückflug begann ...

Das Highlight der Show: das neue Kampfflugzeug der NAF, die F-7NI, von der zwei Doppelsitzer FT-7NI vor Ort zu sehen waren. Nachdem der Autor zuletzt mehrfach Außerdienstellungen der MiG-21 miterlebt hatte - in Finnland, Ungarn und zuletzt in Tschechien, war es für ihn um so beindruckender zu erleben, daß im 50. Einsatzjahr werkneue MiG-21 in Dienst gestellt wurden. Das macht Hoffnung auf mindestens 20 weitere Einsatzjahre ...

 

Die feierliche Indienststellung erfolgte in Anwesenheit von Nigerias neuem Präsidenten Dr. Goodluck Jonathan, der hier die FT-7NI inspiziert.

 

Die weiteren Neuerwerbungen umfassen zwei Exemplare der ATR42MP ...

 

... und insgesamt sieben A109LUH.

 

Obwohl schon mehrere Jahre im Dienst der NAF, war auch die Mi-24/35-Flotte der NAF Gegenstand der Feierlichkeiten.

 

Die Trainer ABT-18 Air Beetle sind in Kaduna stationiert und dienen der Anfängerschulung.

 

Diese Dornier Do 228 war eines von fünf Flugzeugen dieses Typs auf der Show. Zwei davon nahmen an den Flugvorführungen teil.

 

Eine Beechcraft 200 Super King Air der Luftstreitkräfte von Burkina Faso brachte ausländische Besucher zur Veranstaltung. Laut Angaben der Veranstalter besuchten hochrangige Offiziere aus Mali, Tchad, Guinea Bissau, Sierra Leone, Senegal, Ghana, Uganda, Benin, Tanzania und Elfenbeinküste die NAF Air Expo.

 

Die MiG-17 war das erste Kampfflugzeug der NAF. Ein Exemplar steht als Monument in Kaduna.

 

L-39 flogen einzeln und als Dreierformation.

 

Die C-27J bot die bei weitem spektkulärste Flugdarbietung. Hersteller Alenia erhofft sich Aufträge von der NAF, die schon das Vorgängermuster G.222 einsetzt.

 

Die Nigerianische Marine wurde in Kaduna durch eine A109 Power repräsentiert.

 

Mit dieser Cessna Citation II kamen VIPs nach Kaduna.

 

Transportflugzeuge der Typen C-130H ...

 

... und G.222 flogen zur logistischen Absicherung der Veranstaltung.

 

Nach Ende der Veranstaltung machten sich die beiden FT-7 auf den Heimweg nach Makurdi. Auf dem hinteren Sitz saßen jeweils chinesische Instrukteure.

 

Diese Sockelmaschine vor der Basis Abuja erinnert an den Einsatz von MiG-21 aus sowjetischer Fertigung bei der NAF.